Gehörlos - ein Roman von Stefan Lung
 
Gehörlos - Roman

Vorwort

Willkommen in der Welt der Stille!
Nervtötender Lärm, aufreibende Geräusche stören und beeinträchtigen Ihre Lebensqualität? Legen Sie sich eine solide Gehörlosigkeit zu und diese Probleme gehören für immer der Vergangenheit an.
Vergessen Sie bei Ihrer Entscheidung jedoch nicht, dass Sie nie wieder das Zwitschern eines Vogels, das Säuseln des Windes, die Klänge Ihrer Lieblingsmusik hören werden. Von jetzt ab läuft der Fernseher mit abgestelltem Ton, das Telefon läutet ins Nichts, die Türklingel verzagt in Anbetracht ihrer sinnlos gewordenen Aufgabe. Sie werden von Ihrem Partner nie wieder sanfte Worte ins Ohr geflüstert bekommen.
Die Welt verstummt.

Und doch liegt Ihnen eine neue Welt zu Füßen, im Loslassen, im Weniger, verbirgt sich die Chance für einen Neuanfang. Irgendwo, irgendwie, irgendwann. Das Irgendwann wird nicht heute sein und auch nicht morgen. Wir müssen langfristig denken. Was sind schon Wochen, Monate im historischen Kontext? Es mag ein langer Weg werden, ein einsamer Weg aber auf ihm gibt es zu lernen, so viel zu lernen.

In der Schule wollte man uns den Deutsch-Leistungskurs verweigern mit der Begründung, ich zitiere, "Gehörlose können unmöglich sprachbegabt sein."
Ginge es nach den Vorstellungen des Kultusministeriums, so hätte ich diesen Roman niemals schreiben können. Ja, niemals schreiben dürfen.
Aus meiner Weigerung heraus, mein angebliches Unvermögen anzuerkennen, bin ich nun derjenige, der versucht, den Gehörlosen eine Sprache zurückzugeben, die sie in Wirklichkeit nie verloren haben.

Gehörlos ist ein Roman, kein Sachbuch.
Es ist der Versuch, der Stille eine Stimme zu geben. Niemand, der nie die absolute Stille erfahren hat, vermag sie sich vorzustellen. Sie können sich die Ohren zuhalten, Sie können Gegenden größter Abgeschiedenheit aufsuchen. Egal was Sie machen: Sie werden immer etwas hören - und sei es nur das Rauschen des eigenen Blutes, wenn Sie die Hände zu fest auf die Ohren pressen. Absolute Stille ist eine Rarität, etwas so Seltenes, dass wir uns kaum in der Lage sehen, sie uns vorzustellen.

Schreibmaschine und Gedanken

Gehörlos entführt den Leser in ein Land, wo ein Lächeln, eine Geste alles sind, was es bedarf, um sich vollständig und unmissverständlich auszudrücken. Ein Land wie ein Spiegel, in dem man sich selbst sehen muss, um der trostlos geglaubten Wirklichkeit in einem ganz neuen Licht zu begegnen.

Gehörlos ist ein Roman, der derzeit noch unveröffentlicht ist.
Sie glauben, es ist schwer, ein Buch zu schreiben? Mag sein. Eine fast noch größere Herausforderung stellt es jedoch dar, einen Verleger zu finden. Die Verlage ertrinken in den ihnen angebotenen Manuskripten und haben meist nicht die Zeit, auch nur einen kurzen Blick auf eingesandte Leseproben zu werfen.
Manuskripte sind wie Brieftauben:
Sie werden losgeschickt und kehren postwendend mal früher, mal später zurück, immer aber ungelesen, so die Erfahrung, die fast jeder unbekannte Schriftsteller macht. Der gern verwendete Hinweis, mit der Absage sei kein Werteurteil verbunden, erscheint fadenscheinig, da nicht bewertet werden kann, was nicht gelesen wurde.

So bin ich weiterhin auf der Suche. Sollten Sie zufällig Verleger sein, so würde ich mich freuen, wenn Sie Kontakt zu mir aufnehmen.
Sind Sie Leser, gefällt Ihnen die hier vorgestellte Leseprobe und würden Sie gerne das ganze Buch lesen, so tragen Sie sich unter dem Menüpunkt

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Eine große Zahl interessierter Leser würde mich ermutigen, den Roman gegebenenfalls auf eigene Kosten zu publizieren, sollte sich kein Verleger finden. Eine entsprechende Rückmeldung beim Erscheinen meines Romans per E-Mail ist Ihnen sicher.

Ich wünsche Ihnen ein tolles Leseerlebnis,
Stefan J. Lung

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